pmg - Pressedienst Medizin Gesundheit

Datum: 10.06.2022

Zu hohen Blutdruck im Alter individuell anpassen

Ulm. Zu hoher Blutdruck bei über 75jährigen wird in der Regel auf einen Wert unter 140 mmHg medikamentös gesenkt, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfällen vorzubeugen. Sind die Betroffenen in einem guten Allgemeinzustand und körperlich ausreichend beweglich, sei das eine gute Vorsorge. Je unbeweglicher die Person, ist jedoch Vorsicht geboten. Eine starke Absenkung des Blutdrucks im Alter kann hier mit negativen Ereignissen wie Stürzen zusammenhängen. Gleichzeitig gibt es Hinweise auf eine Verschlechterung der kognitiven Fähigkeiten, wenn der systolische Blutdruck bei Älteren deutlich unter 130 mmHg gesenkt wird. „Wie wir beobachten können, verläuft das Altern von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Neben den fitten und sportlich aktiven über 80jährigen gibt es gebrechliche und wenig belastbare 70jährige. Unsere Untersuchung bestätigt, wie wichtig dieser Umstand im Alter in Bezug auf die Anwendung differenzierter Behandlungsansätze sein kann“, so Kaj-Marko Kremer. Er ist Erstautor einer Beobachtungsstudie mit über eintausend Teilnehmenden mittleren Alters von etwa 74 Jahren. Es zeigte sich, dass Gebrechlichkeit das Sterberisiko stark beeinflusst. So lag bei aktiven Personen das geringste Sterberisiko bei einem systolischen Blutdruck von 130 mmHg. Bei stark gebrechlichen Älteren allerdings sank das Sterberisiko mit einem höheren Blutdruck tendenziell ab. Das geringste Risiko verzeichneten die gebrechlichen Personen mit einem Blutdruck von 160 mmHg oder höher. Forschende der Universität Ulm und der Agaplesion Bethesda Klinik Ulm veröffentlichten die Ergebnisse in „Hypertension“, einem kardiovaskulären Fachjournal, das von der American Heart Association herausgegeben wird.

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